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202 Route 3.JERUSALEM. Grabeskirche.

Auf dem Basrelief, das über dem linken Portal angebracht ist, findet
sich eine Reihe von Darstellungen aus der biblischen Geschichte (man
vergesse nicht ein Opernglas mitzunehmen). Im ersten Felde links sieht
man die Auferweckung des Lazarus innerhalb eines Gewölbes: Jesus mit
dem Evangelium, Maria ihm zu Füssen; Lazarus steigt aus dem Grabe; im
Hintergrund stehen Zuschauer, von denen sich einige die Nase zuhalten.
Im zweiten Felde von links an bittet Maria Jesum, wegen Lazarus zu
ihnen zu kommen. Vom dritten Felde an beginnt eine Darstellung des
Einzugs Jesu in Jerusalem. Zuerst schickt Jesus die Jünger aus, ihm
ein Reitthier zu holen, darunter sind zwei Hirten mit Schafen dargestellt.
Hierauf bringen die Jünger die Eselin und breiten die Kleider aus; im
Hintergrund erscheint der Oelberg. Dann folgt der Einzug in Jerusalem;
leider ist hier die Hauptfigur ausser dem Kopfe und die Eselin zerstört.
Ganz nett sind die kleinen Figürchen, welche ihre Kleider auf den Weg
ausbreiten: ein Mann schneidet Palmenzweige ab; eine Frau trägt ihr Kind
auf der Achsel, wie wir es heute noch in Aegypten sehen; im Vorder-
grund
ein Lahmer mit der Krücke. Das lezte [letzte] Feld stellt das Abendmahl
dar: Johannes an der Brust Jesu; Judas, diesseit des Tisches von den
Aposteln getrennt, ist in dem Momente aufgefasst, wo er den Bissen er-
hält
. Die Ausführung des Ganzen ist ungemein lebendig. Das zweite
Basrelief, das über dem Portal rechts angebracht ist, stellt verwickeltes
Laubwerk dar. Zwischen den Blättern, Früchten und Blumen sieht man
eine Menge Figuren, nackte Menschen, Vögel und sonstige Gestalten sich
hindurch winden; in der Mitte ist ein Centaur, mit dem Bogen in der
Hand: das Ganze hat eine symbolische Bedeutung, auf die wir nicht näher
eingehen können; die Thiere, welche das Böse vorstellen, lauern von
unten dem Guten auf. Auch die Ausführung dieses Basreliefs ist höchst
sorgfältig.

Das zweite Portal ist vermauert; vor demselben beginnt eine
Treppe, welche von aussen in die Calvarienkapelle (S. 210) führt.
Die Treppe mündet zunächst in eine kleine Halle aus, deren Styl
dem der ganzen Façade entspricht. Das Vorgebäude, im nordöst-
lichen
Winkel des Vorplatzes, hat ebenfalls zwei Stockwerke, von
denen jedes durch vier grosse Spitzbogen gebildet wird; man hat
später eine Kapelle daraus gemacht.

Durch das grosse Portal treten wir nun in das Innere der
Grabeskirche
selbst. Um uns zu orientiren, müssen wir bedenken,
dass die ganze Anlage des Gebäudes von Osten nach Westen geht;
indem wir von Süden eintreten, befinden wir uns zunächst in einem
Seitenschiff des Kreuzfahrerbaues. Wir treffen zunächst links auf
einer Bank (Pl. 8) die muslimischen Wächter, rauchend und Kaffe
trinkend; wenn die Kirche gerade geöffnet ist, haben sie keinen
Anspruch auf ein Bachschîsch zu erheben. In früheren Jahrhun-
derten
jedoch, sogar noch bis in unser Jahrhundert hinein, musste
hier von jedem Pilger ein hohes Kopfgeld entrichtet werden. Schrei-
ten
wir an diesen Wächtern vorbei gerade aus, so stossen wir auf
einen grossen Stein: dies ist der Salbungsstein (Pl. 9); hier
soll der Leichnam Jesu gelegen haben, als Nicodemus ihn salbte
(Joh. 19, 3840 ). In älterer Zeit, vor den Kreuzzügen, stand


38. Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia, der ein Jünger
Jesu war, doch heimlich, aus Furcht vor den Juden, dass er möchte ab-
nehmen
den Leichnam Jesu. Und Pilatus erlaubte es. Derowegen kam
er, und nahm den Leichnam Jesu herab. 39. Es kam aber auch Nicode-
mus
, der vormals bei der Nacht zu Jesu gekommen war, und brachte